Anne Frank wird am 12. Juni 1929 in Frankfurt/Main geboren. Als 1933 Adolf Hitler an die Macht kommt, ist Anne gerade 4 Jahre alt. Zusammen mit ihren Eltern, Otto und Edith Frank, und ihrer drei Jahre älteren Schwester Margot wohnt die jüdische Familie in Frankfurt.

Bereits bevor Hitler an die Macht kommt, kündigt er an, dass für Juden in Deutschland kein Platz mehr sein werde. Deshalb beschließt die Familie Frank, 1933 in die Niederlande zu flüchten. Im Süden Amsterdams, in der Prinsengracht 263, eröffnet Otto Frank einen kleinen Betrieb.

Die Familie glaubt sich in den Niederlanden sicher, doch nach dem Einfall deutscher Truppen am 10. Mai 1940 werden auch in den Niederlanden Juden verfolgt. Otto Frank versucht mit seiner Familie nach England zu fliehen, doch es gelingt ihm nicht. Am 6. Juli 1942 versteckt sich die Familie zusammen mit vier weiteren Bewohnern im Hinterhaus der Prinsengracht 263.

In den folgenden beiden Jahren führt Anne ihr Tagebuch. Sie hatte im Mai 1944 im englischen Radio gehört, dass Tagebücher aus der Besatzungszeit nach dem Krieg veröffentlicht werden sollten. Darauf begann Anne alles, was sie bereits aufgeschrieben hatte, nochmals zu überarbeiten, denn ihr Traum war, Schriftstellerin zu werden und ihr Tagebuch einmal selbst zu veröffentlichen.

Am 6. Juni 1944 schreibt Anne in ihr Tagebuch:

Das Hinterhaus ist im Taumel. Soll denn nun wirklich die lang ersehnte Befreiung nahen, die Befreiung, von der so viel gesprochen wurde, die aber doch zu schön ist, zu märchenhaft, um jemals Wirklichkeit zu werden? Wird uns dies Jahr 1944 den Sieg bringen? Wir wissen es nicht, aber die Hoffnung belebt uns, gibt uns wieder Mut, macht uns wieder stark.

Doch Annes Hoffnungen sind vergebens: Am 4. August 1944 dringt die Gestapo ins Hinterhaus ein, das Versteck ist verraten worden.

Annes letzter Tagebucheintrag vom 01. August 1944:

…und suche immer wieder nach einem Mittel, so zu werden, wie ich so gern sein möchte, und wie ich sein könnte, wenn…, ja wenn keine anderen Menschen auf der Welt lebten.

Mit dem letzten Transport werden die Bewohner des Hinterhauses nach Auschwitz gebracht. Während Annes Eltern in Auschwitz bleiben, kommen Anne und ihre Schwester Margot nach Bergen-Belsen. Am 6. Januar 1945 stirbt Annes Mutter in Auschwitz an Entkräftung.

Im Frühjahr erkranken Anne und ihre Schwester an Typhus. Nur wenige Tage überlebt Anne Margot. Anne stirbt am März 1945 an ihrer schweren Krankheit im Alter von 15 Jahren.

Als Einziger aus dem Hinterhaus überlebt Annes Vater. Als er im Sommer 1945 nach Amsterdam zurückkehrt, erhält er Annes Aufzeichnungen, die im Hinterhaus gefunden worden sind, und von Freunden aufbewahrt wurden.

Nachdem er Annes Tagebucheinträge übersetzt und abgetippt hat, erfüllt sich 1947 Annes großer Wunsch: Das Tagebuch der Anne Frank erscheint unter dem Titel „Das Hinterhaus“ in einer ersten Auflage von 1.500 Exemplaren. Es wird in den Folgejahren in mehr als 56 Sprachen übersetzt werden.

Es ist ein Wunder, daß ich nicht all meine Hoffnungen aufgegeben habe,
denn sie erscheinen absurd und unerfüllbar. Doch ich halte daran fest, trotz allem, weil ich noch stets an das Gute im Menschen glaube

Anne Frank in ihrem Tagebucheintrag am 15. Juli 1944